Erste transaxilläre Hemithyreoidektomie mit dem OP-Roboter in Österreich
Von der Chirurgischen Abteilung der Klinik Landstraße (Rudolfstiftung) wurde erstmals eine Hemithyreoidektomie des linken Schilddrüsenlappens mit dem OP Roboter durch einen ausschließlich transaxillären Zugang durchgeführt. Dieser minimalinvasive Eingriff erfolgte mit dem Da Vinci und stellt unseres Wissens die erste derartige Operation in Österreich dar.
Der transaxilläre Zugang ermöglicht eine narbenfreie Schilddrüsenoperation im Halsbereich, da der Zugang über die Achsel erfolgt. Dies bietet den Patienten sowohl ästhetische Vorteile als auch eine schonendere Gewebebehandlung. Der Eingriff wurde von Dr Max Schneider, Oberarzt an der Chirurgischen Abteilung der Klinik Landstraße in Wien durchgeführt und von Prof. Gabriele Materazzi aus Pisa begleitet, einem international anerkannten Experten in der roboterassistierten Schilddrüsenchirurgie.
Das intraoperative Neuromonitoring des Stimmbandnervs (Nervus recurrens) zur Funktionskontrolle kann gleichermaßen wie bei einem konventionellen Eingriff angewendet, die Nebenschilddrüsen können dank der 10fachen Vergrößerung und 3D Sicht noch besser erkannt und geschont werden.
Der postoperative Verlauf verlief komplikationslos, und die Patientin wurde am nächsten Tag entlassen. Die HNO-Untersuchung zeigte eine reguläre Stimmbandfunktion.
Mit dem Roboter werden in der ersten Phase einseitige Schilddrüsenoperationen angeboten, nach Erlangung einer entsprechenden operativen Routine sind auch beidseitige Eingriffe möglich. Dafür eignen sich vor allem follikuläre Schilddrüsenknoten unter 3 cm. Vorteilhaft ist es, wenn der Knoten zuvor bereits mittels Feinnadelpunktion abgeklärt wurde. Gut geeignet sind auch solitäre autonome Adenome.
Kontraindikationen für den robotischen transaxillären Zugang sind aktuell h.o. M.Basedow, hochgradiger Verdacht auf Malignität oder eine begleitende Thyreoiditis.
Zusammenfassend bietet diese minimalinvasive Technik insbesondere durch den Zugang über die Achselhöhle sowohl ästhetische als auch funktionelle Vorteile für die Patienten. Sie markiert einen wichtigen Schritt in der Weiterentwicklung der minimalinvasiven endokrinen Chirurgie in Österreich.
Jänner, 2025
Autoren:
OA Dr. Max Schneider, FEBS
Facharzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Fellow European Board of Surgery
Ordination Märzstraße 80, 1150 Wien
Prim. Univ. Prof. Dr. Michael Hermann
Vorstand der Chirurgischen Abteilung
Klinik Landstraße
Referenzzentrum für Schilddrüsen- u. Nebenschilddrüsenchirurgie
Bild 1: OA Dr. Max Schneider
Bild 2: robotisch-assistierte Schilddrüsenoperation
Bild 3: Patientin nach der Schilddrüsenoperation
Bild 4: von links: OA Papini | Prof. Hermann | Prof. Materazzi |OA Schneider | Dr. Leitner



